Mein Zwischenblick April – Mai 2024

Der April, der April, der machte was er will … aber dass er es noch mal so eiskalt machen musste!

Vielleicht haben wir ja Glück und er hat, als vorerst letzter Monat mit „R“, direkt die Eisheiligen mit abgefrühstückt, die uns sonst Mitte Mai gern noch eine kleine Kältewelle bescheren. Aber halt! Ich will es nicht beschreien, den Teufel nicht an die Wand malen und den Schnee nicht in meinem Garten sehen. Stop!

Der wunderschöne Wonne-Monat Mai hat uns hier ja prompt zwei  Sommertage beschert. Und wie sich das für wirklich warme Sommertage gehört, gestern mit einem fulminanten Donner und Doria Gewitterregenunwetter gekrönt. Heute ist es dafür glatt 15 Grad kälter und ich habe fast den Eindruck, in den letzten 4 Wochen bereits einen ersten kleinen Jahreslauf durchschritten zu haben.

Dank Regen ist heute also der perfekte Tag, diesen zurückliegenden, (vorerst) letzten Monat „mit R“ Revue passieren zu lassen und zum Schluss des Artikels noch einen feinen Blick in die Maien-Zukunft zu werfen.

1 April: Salzburger Festspiele – kein Scherz

Es war wirklich ein hinreißendes Ereignis!  Bereits Anfang des Jahres habe ich entdeckt, dass die Salzburger Osterfestspiele in diesem Jahr mit Ponchiellis selten gespielter Oper La Gioconda auftrumpfen.

Obwohl ich diese Oper vorab noch nie in Gänze gehört oder erlebt habe, ist sie mir hoch emotional ins Gedächtnis gebrannt. Man sagt, Maria Callas habe kurz vor ihrem Tod eine Karte auf ihrem Tisch hinterlassen, auf der die Zeilen „Suicido … In questi fieri momenti“ der Gioconda standen. „La Gioconda“ war eine der Paraderollen der Callas.

Und wer sang die Gioconda heuer zu den Salzburger Festspielen? Keine Geringere als Anna Netrebko. Natürlich haben wir im Vorfeld diskutiert, ob es derzeit „politisch korrekt“ ist, einen Auftritt dieser wegen ihrer zeitweisen Putin-Nähe schwer umstrittenen Sängerin zu besuchen.

Dies kann und muss zweifelsfrei kontrovers diskutiert werden, doch möchte ich dieses Thema für heute gern mit den letzten Zeilen eines Artikels aus der gestrigen Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung beschließen: „Die Entscheidung, ob man sich deswegen davon abhalten lässt, Konzerte Netrebkos zu besuchen, muss aber jedem selbst überlassen bleiben. Sie ist nicht Sache des Staates, der die freie Ausübung der Kunst zu gewährleisten hat, anstatt sie zu unterbinden.“

Und damit zurück zum Abendereignis des Ersten April:

Ja, in der Schlussapplaus-Reihe steht Anna Netrebko, und es ist NICHT die mit dem pinken Kleid.

Was soll ich sagen: Es war grandios. Ich war  3 3/4 Stunden fast ununterbrochen in Tränen aufgelöst. Was für eine Musik! Was für eine Interpretin der Titelpartie! Was für eine Erzählweise! Ich bin ehrlich begeistert von der Regie-Idee, die prägende und traumarisierende Vorgeschichte der Gioconda mit unterschiedlichen Ballett-Tänzerinnen zu erzählen. Drastisch aber nicht triggernd. Wirklich beeindruckend! Und der Blumenschmuck im Festspielhaus passt formidabel zu meinem Schal – siehe Titelbild-Collage.

Und so scheußlich kalt und verregnet dieser erste April auch war – mir fiel beim besten Willen kein Scherz ein, mit dem ich mein Umfeld hätte aufs Korn nehmen wollen – diese glutvolle Musik, dieser narkotisierend schöne Gesang hat eine wunderbar friedliche und nachhaltige Erkenntnis in mir hinterlassen: Auch als Zuschauerin kann ich Musik bis in jede meiner Fasern hinein genießen. Ich „muss“ nicht mehr selber singen. Was für ein Geschenk zum Ostermontag 2024.

Und damit komme ich direkt zu meinem „Selbersingen“, besser Erzählen:

Mein Musikalischer Reisebericht auf der Schwäbischen Alb

Der Kulturhof Erpfenhausen ist wirklich ein besonderes Schmuckstück von Veranstaltungsort. Und das Veranstalterpaar Benny Jäger und Sonja Banzhaf sind derart warmherzige und Kultur liebende Menschen, dass ich mich in ihrem Umfeld immer fast ein bisschen wie zur großen Familie gehörend fühle.

Übernachten im Schäferwagen. Ein Erlebnis!

Aber ich war ja nicht nur zum Schäferwagenbewundern da. Auch wenn das allein schon einen Ausflug nach Erpfenhausen lohnt! Mein Anlass war ein Auftritt mit meinem Musikalischen Reisebericht zu meiner Tour franzi geht dann heim vom vergangenen Sommer.

Ich genieße es wirklich außerordentlich, mit diesem „Reisebericht“ noch einmal selbst auf meine Reise zu gehen, mit allen Liedern, die mir seinerzeit wieder in den Sinn kamen, mit allen Fragen, die das Publikum dazu stellen kann und die ich gerne beantworte. Sehr gerne möchte ich an dieser Stelle eine Zuschauerzuschrift einflechten, weil es mich wirklich besonders glücklich macht und ich dieses Glück gerne teilen möchte:

„Ein hinreißender Abend, nahezu intimes Format und zugleich ein großes Erlebnis für uns Zuhörer! Wir durften mitgehen auf eine ungewöhnliche Wanderung – Naturstimmungen, Begegnungen und Herausforderungen intensiv miterleben, die überraschende Vielfalt unterschiedlichster Lieder von innig-klarer Stimme gesungen genießen und uns beschenkt fühlen mit kostbaren Gedanken und Impulsen – wie eine Botschaft der Menschlichkeit.“

Was für eine nachhaltige und anhaltende Freude, dass ich diesen „fgdh“- Reisebericht nun im Verlag 360° Medien in der Reihe „Traveldiary“ sogar noch in diesem Herbst als Buch veröffentlichen kann. Bei Interesse bitte Nachricht an kontakt@franziska-dannheim.de

Mit der Abkürzung „fgdh“ für „franzi geht dann heim“ kürze ich den Weg ab zur nächsten Abkürzung:

NASH POCO – bitte was?

Dieses Kürzel hat nichts mit „Naschen“, noch nicht mal „un poco“ also ein bisschen zu tun. Auch nicht mit der „Nasa“, sonstigen Amerikanismen oder dem „Pogo“ als solches zu tun. Ich löse auf:

Naturheilkundliche Selbsthilfe bei Post-COVID-Syndrom

Seit einigen Monaten läuft in Essen über die naturheilkundliche Abteilung der Uniklinik eine Studie, um oben genannte Selbsthilfe-Maßnahmen für Menschen mit eben jenem Syndrom zu unterstützen und bestenfalls eine Art Therapie zu entwickeln.

Was bin ich froh und dankbar, an diese Studie teilnehmen zu können! Genau ein Jahr ist es jetzt her, dass mir in Folge meiner Corona-Infektion erst die Stimme und dann  Teile meiner konditionellen und kognitiven Fähigkeiten so weit anbanden kamen, dass mein weiterer beruflicher Werdegang gründlich neu überdacht werden musste. Und es fällt ehrlich nicht leicht, dieser Realität ins Auge zu sehen. So werde ich auch in diesem Jahr nicht mit einem Stand auf der Inthega vertreten sein. Doch bin ich ehrlich zuversichtlich!

 

Mit dem Radel zum wöchentlichen „Studien-Tag“.

Wie im oberen Abschnitt zum „Musikalischen Wanderbericht“ zu lesen, die Stimme kam vollumfänglich zurück, und darüber bin ich selig. Wie weit sich mein Nervensystem zurück ins alte Konzert-Kostüm zwängen lässt, wird die Zeit noch zeigen.

Schon jetzt – etwa zur Halbzeit der insgesamt 10 Studien-Wochen – kann ich sagen, dass die Impulse und Angebote, die Anwendungen und vor allem die Zuwendung, die ich in diesem Rahmen erfahre und erhalte, das Potential zum „Großen Wechsel“ bieten. Ich mag diese pseudoenglischen Begriffe einfach nicht, als suche ich weiter nach einer angemessenen Alternative zum griffigen Begriff „game changer“.

WICHTIG: Die Studie läuft noch. Bei Interesse bitte HIER kontaktieren.

Und damit geht es ganz praktisch – aber auch ein Stückchen in übertragenen Sinne – zurück zu den typischen April-Arbeiten für das Gartenpflege-Personal:

Ohne Moos viel los – Altes verabschieden schafft Platz für Neues

Es gibt bei uns zuhause eine treffliche Bauernregel zum Thema passende Gras-Aussaat:

„Säest mi im April, komm I wann I will. Säest mi im Mai, komm I glei.“

Und ehrlich, ich war schon oft ungeduldig und dachte bei den ersten wärmeren Tagen im Frühling, dass die kahlen Stellen in der Wiese bitte flink ergrünen sollen. Vergebliche Liebesmüh! Und noch viel vergeblicher, wenn die schattige Wiese hinterm Haus eigentlich nur noch aus Moos besteht. Zentimeterdick und kissenhaft weich, aber derart fingerdick verfilzt, dass kein Wasser, kein Nährstoff und schon gleich kein Grassamen den Weg in die Erde finden kann.

Da heißt es: Hand anlegen. Harke ansetzen. Dranbleiben.

Das sind 7 Moos-Säcke von bisher 25. Und das ist noch nicht alles!

Ich habe in den vergangenen 10 Tagen gut 20 Kubik-Meter Moos herausgehackt, gezupft, gegrupelt. Chemie oder sonstige Moos-Sperren sind nicht mein Ding. Ich mach es, wie der Opa einst: Moos raus. Sand drauf. Warten. Kalk drauf. Warten. Aussäen. Basta.

Das dauert, aber meine NASH POCO – Teilnahme dauert auch. Zum Programm gehört ja auch körperliche Betätigung. Und da kann ich mich mit meinem Moos so richtig austoben. Der Mitarbeiter bei der Grünschnitt-Annahmestelle grüßt mich immer freundlich, packt ordentlich mit an und fragte beim letzten Mal, ob ich eigentlich den ganzen Garten abräume.

Nein. Ich will nicht abräumen. Ich will Raum schaffen, um Neues zu säen.

Blick über den Tellerrand

So nenne ich ihn eigentlich immer, den letzten Abschnitt meines Zwischenblicks – kurz „Zwibli“ – und mit diesem Blick über den Tellerrand soll es immer einen knappen Ausblick in den kommenden oder laufenden Monat geben. Beim Anblick meines gewählten Fotomotivs müsste es eigentlich heißen: Blick übers Mäuerle.

Dieses Mäuerle steht im wunderschönen Zaubergarten von Vera Harter. Eine unfassbar bezaubernde Enklave des exquisiten Geschmacks in waldiger Ländlichkeit – mitten, also fast mitten in Essen. Was für ein Segen, dass ich hier mit meinem formidablen Lieblings-Fotografen Hajo Müller noch einmal Fotos für die neue Internet-Seite machen konnte.

Dieses fehlbelichtete „gegen-die-Sonne-Motiv“ ist hingegen „nur“ ein Selbst-Auslöser-Gedenkbildchen!

Ja, gut Ding will Weile haben; und wie ich es im oberen NASH POCO Absatz bereits beschrieb: manchmal dauert eben alles ein wenig länger.

Alles neu macht also vielleicht der Mai. Und wenn es dann Juni wird, ist auch nicht schlimm. Mir läuft nichts davon.

Ich werde nun nicht „davon“ aber raus laufen, in dieses saftig, prächtige Maiengrün. Farbe der Hoffnung, der Zuversicht. Die Vögel singen morgens bereits lang vor Sonnenaufgang überall sprießt und blüht es. Ob Rapsfelder am Rhein oder Azalee an der Kluse (siehe Titelbild-Collage). Und ich freue mich auf meinen kommenden „Singsang“:

Es laufen Proben mit dem Gitarristen Carsten Linck für unser „Gutes Stündchen“, mit dem Kirchenmusikdirektor und Organisten Stephan Peller für unser Format „Oper & Orgel“ und nicht zuletzt mit dem Pianisten Markus Stollenwerk für „Whitney – ein Schwanengesang“ am 28. Juni zu den Oberhausener Schlossnächten.

Außerdem steht die Bearbeitung des Erstkorrektorat meiner Reiseberichts an. Das wird ein schöner Mai.

Im April habe ich folgende Artikel veröffentlicht:

Meine 12 von 12 im April 2024

Mein aktuelles Angebot SINGEN

Meine 27 FranzFakten

Nun wünsche ich Ihnen ein angenehmes Wochenende und verbleibe mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen,

Ihre Franziska Dannheim

NOTA BENE Ich kann einen weiteren Punkt von meiner Wunschliste fürs Jahr 2024 abhaken: ich habe mich nach zwei Jahren Zaudern an das Gestaltungs-Programm „Canva“ gewagt, und damit dieses erste Artikel-Titelbild gebastelt. Hurra!