Zwischenblick April – Mai 2023

Alles neu, macht der Mai. Da sind wir, voilà: In den Monaten ohne „R“. Ich kann es kaum glauben, mein Zeitgefühl ist derzeit irgendwie anders.

Im April, im April, da wurd’s plötzlich still … so könnte ich es es trefflich beschreiben. Wahrlich eine irritierende Erfahrung, so kurz nach langwierigem Abklingen der Corona-Folgen wie durch einen Donnerschlag von einer Atemwegs-Infektion umgeblasen zu werden! Was waren das nur für extreme Aufs und Abs in diesem Monat. Das kann man sogar direkt an meinen Bildformaten erkennen: wild geht es mal hoch mal quer … egal.

Dabei hat der Monat wirklich zauberhaft begonnen – mit einer Zauberflöte im Parktheater Bensheim. Der ganze April war musikalisch gesehen im Zeichen Mozarts geplant.

Im Zeichen Mozarts

„Bühnenandienung“ (steht unter Eingang) – das klinget so herrlich, das klinget so schön … das Wort habe ich noch nie gehört oder gesehen.

Im Anschluss an das Gastspiel ging es für mich direkt an den schönen Schliersee, um dort eine erholsame Osterwoche zu verbringen. Direkt ab der Autobahnabfahrt gab es noch mal eine Nacht lang Schneefall und Eiseskälte, um das kommende Ergrünen und Erblühen noch mehr genießen zu können. Dass Ostern hier eng verbunden ist mit der Wiederauferstehung der Natur, ist deutlich zu spüren.

Schliersee – Blick gen Süd/Ost

So war denn dieser Ostervollmond auch wirklich eine Pracht und ich erinnere mich immer gern an den Spruch aus Kindergartentagen:

Erst wenn der volle Mond erwacht und so rund als wie die Sonne lacht, kann es hier auf Erden wieder Ostern werden.

Ostern ist in der Tradition also auch ein Mondfest.

Feuer zum Ostervollmond

Um so irritierender stießen mir dieses Jahr weite Teile der Ostermesse auf. An sich mochte ich diese alpenländischen katholischen Gottesdienste, obwohl ich evangelisch getauft bin und mich nach wie vor mit weiten Teilen der Auslegungung der Christlichen Lehre sehr schwer tue. Doch in diesen sehr bildgewaltig und „naturnah“ gestalteten Gottesdiensten konnte ich bisher Einiges mitnehmen:

Um vier Uhr in der Frühe in tiefdunkler Nacht schweigend zur Kirche laufen. Im Innenhof um ein frisch entzündetes Feuer stehen, von dessen Flammen dann die neue Osterkerze entzündet wird, mit der dann – im wahrsten Sinne des Wortes – Schritt für Schritt der Kirchenraum erleuchtet wird, ein sehr tröstliches Bild. Die wunderschön im Altarraum zur Speisenweihe drapierten Körbe der Bauern, in denen das Lamm, der Hefekranz, Schinken und die Eier geweiht werden, all das sind wirklich starke Eindrücke.

Auch mein Korb war (heuer noch ein letztes Mal) dabei

Auffallend leer war die Kirche in diesem Jahr allerdings. Vielleicht geht es ja mehr Menschen so wie mir: In der Auswahl der Lesungen so viele grausame Texte vorgetragen zu bekommen und stets und immer wieder dieses „Ich bin nicht würdig, dass du einkehrst in mein Haus“ … ich verstehe diese erzwungene Kleinhaltung, diese patriarchal strukturierte Hierarchie, die für mich vielmehr Trennung impliziert als Aufgehobensein, nicht. Und heute entscheide ich mich klar: ich will damit auch nichts mehr zu tun haben. Spiritualität und Seelenfrieden funktioniert für mich anders.

Und dann ging die Reise auch schon wieder zurück über Stuttgart und unseren Auftritt im Wilhelma Theater mit der „Mozartiade“. Ein Programm, das mir wirklich sehr am Herzen liegt. Die Auswahl der Lieder und Arien, der Klaviersonaten und der geistlichen Stücke ist eben genau meine Wunschliste und bietet herrlichen Rahmen für all die Anekdoten und Geschichten, die ich zu Mozart unbedingt erzählen möchte.

Bad Cannstatts Wilhelma Theater & Mineralquellen

Mozart, ich hab es geschafft, so grade noch.

Aber leider, leider, leider hat sich in meinem Reisegepäck wohl ein mieser Infekt eingeschmuggelt und schon am Tag des Konzerts war klar: da bahnt sich was an. Dank Bettruhe, einer Hühnersuppen-Versorgung durch die beste „Dande“ samt Melissengeist habe ich das Konzert bis zum letzten Ton gesungen. Mit deutlichen Einschränkungen und um so größerer Hingabe und Dankbarkeit.

Doch danach (und seither) ging nichts mehr. Stimme weg. Husten da. Nase zu. Aus-die-Maus. Da konnte noch nichtmal das wirklich außergewöhnlich – aber wie ich finde: köstlich – schmeckende Wasser vom Lautenschlager Brunnen am Cannstatter Kursaal mehr etwas ausrichten.

Ob der Lautenschlager es noch richten kann?

Fakt ist:

Sechs intensive Monate liegen hinter mir

Ich habe in den vergangenen 12 Jahren mein Pflanzenwissen, meine Interesse an der Traditionellen Europäischen Medizin und anderen alternativen Heilmethoden immer weiter geschult und bin dabei vor Jahren auf die Four Winds Society um Dr. Alberto Villoldo gestoßen.

Seine, auf das westlich geprägte Weltbild adaptierte Lehrensammlung aus der Andinen Medizin-Tradition hat – ich möchte fast sagen – auf einen Schlag so viele Themen in mir angesprochen, so viele stimmige und heilsame Ansätze und Lösungswege für mich parat gehabt, dass ich mich im Herbst vergangenen Jahres entschlossen habe, diese große und wirklich anspruchsvolle, vielschichtige, zeitintensive und erkenntnisreiche Ausbildung – quasi als Schlussstein nach einigen anderen Kursen – zu machen.

Nun habe ich die Zeit un den Raum, mir über all die neuen Erkenntnisse und Techniken und Möglichkeiten und Chancen und Herausforderungen Gedanken zu machen, da mich der aktuelle Gesundheitszustand nicht im gewohnten und geplanten Rahmen von Proben, Vorbereitungen und Konzerten herumwuseln lässt.

Weiterhin Auszeit.

Blick über den Tellerrand

Was wird er wohl bringen, der wunderschöne Monat Mai? Im Moment kann ich noch nicht sagen, welche Auftritte wohl stattfinden können. Nach so vielen Jahren nahezu durchgehender kreativer Beschäftigung und Geschäftigkeit hat diese Zeit etwas Bodenloses, das es zu erkunden gilt.

Ich beklage mich nicht. Bin gespannt, wie es sich entwickelt, was sich da entblättern will.

Fast so, wie diese zauberhaften Farnspiralen. Ein schönes und so stimmiges Bild in dieser aufbrechenden Natur da draußen. Die Kirschbäume haben ihre Blütenbrautschleier bereits wieder abgelegt, auch die Birneblüte ist bald vorbei, jetzt ist der Apfel dran.

Geballte Farnen-Kraft

Pünktlich zum gestrigen Beltane – oder Walpurgisfest, wie es auch genannt wird – ist der Weißdorn erblüht. Ein wunderbar ausgleichendes Herzmittel, es kann nicht schaden, beim Spaziergang ein paar Blättchen und Blüten direkt zu kosten.

Ich kann mich an all dieser Blütenwonne so erfreuen und verleihe meiner Dankbarkeit für die geschenkte Pracht so gerne Ausdruck in diesen „Despacho“ genannten Gaben – siehe Titelbild. Übrigens eine der zahlreichen und segensreichen Praktiken, die ich nun als offiziell Zertifizierte, über die Four Und Society erkunden durfte.

Ich hoffe, Sie sind und heiter in den Mai getanzt, gehüpft, spaziert und haben diesen Tag der Arbeit angenehm verbracht.

Mit einer  Musikempfehlung, nämlich der Dichterliebe von Robert Schumann nach Texten von Heinrich Heine, gesungen vom unerreichten und unvergesslichen Fritz Wunderlich, wünsche Ihnen nun einen „wunderschönen Monat Mai“.

Ihre Franziska Dannheim

Hier finden Sie noch die anderen Artikel, die ich im April veröffentli

Mein Trommelbau – von Ahorn, Hirschkuh und Ausdauer

Meine 12 von 12 im April 2023