
01 Juni Zwischenblick Mai – Juni 2025
Es ist mir eine große Freude, diesen Zwischenblick am Schliersee, also vom Schliersee aus zu schreiben. Von dem Ort, der Ziel meiner Wanderung vor zwei Jahren war und darüber hinaus schon so lange Ziel meiner Sehnsucht- und Heimat-Träume ist. Gut, ich bin heuer nicht zu Fuß hierher gelaufen, 1000 km und 7 1/2 Wochen sind nicht drin. Aus unterschiedlichen Gründen. Und das ist auch gut so.
Ich halte inne und blicke dazwischen – zwischen Mai und Juni; habe den Artikel wirklich genau vom 31.5. auf den 1.6. geschrieben. Mehr „zwischen“ geht nicht. Da der letzte Zwischenblick so spät kam, ist in den seither vergangen Tagen nicht so viel dazu gekommen. Wohl an denn:
Die wichtigsten Themen im Mai
Es ist eine gute Sache, so einen Monat Revue passieren zu lassen, mit all dem, was da war und geschah, um dann zu schauen: was ist denn nun nachhaltig oder zumindest anhaltend wichtig, was machen wir beim nächsten Mal vielleicht anders und was war so richtig schön.
Pflanzenliebe
Wer hätte das gedacht, dass die Pflanzen und meine Liebe zu den Pflanzen, auch wenn ich sie schon lebenslang pflege, in so kurzer Zeit so viel Raum in meinem Leben, nun auch beruflichen Leben einnehmen. Dass „Franzis Krautschau“ so gefragt ist, dass ich prompt einen Zusatztermin im Mai anbieten konnte – der auch direkt voll ausgebucht war – das macht mich so froh.
Ich freue mich selbst so sehr, jetzt mit aufmerksamerem, möchte sagen“professionellem“ Blick immer mehr Bekannte (Pflanzen) am Wegesrand zu sehen und weiter kennenzulernen, kann eigentlich garnicht mehr „normal“ spazieren gehen OHNE zu schauen, wer da gerade wächst. Und ehrlich: je mehr ich beim Namen kenne, desto großer wird mein Bedauern, wie viele von ihnen ich noch nicht so gut kenne.
Ich werde also auf jeden Fall weiterhin mit Interessierten auf Krautschau gehen UND ab jetzt regelmäßig einen Blogartikel zu Pflanzenthemen verfassen. Vergangene Woche gab es die erste sogenannte Krautpost, Artikel siehe unten.
Diese kleine, köstliche Walderbeere erkennen wir ja wahrscheinlich alle. Der intensive süße Geschmack schickt mich immer direkt in meine Kindheit zurück. Da sitzt das 5-jährige Fränzchen, lächelt selig und will mehr.
Und genau dieses „MEHR“ gab es Mitte des Monats: erster Seminar-Block mit der Akademie um Wolf Dieter Storl mit seinem tollen Team und den spannenden Dozenten. Thema Ethnobotanik und Paläo-Ethno-Medizin. Einen kleinen Einblick bekommt man im unten angeführten 12er-Artikel
Da schließen sich auch für mich persönlich ganz spannende Kreise. Nämlich, dass es in vielen ursprünglichen Gesellschaften und Traditionen üblich war und bis heute ist, die eigenen Medizin-Lieder zu finden, besser: zu erhalten. Von Mutter Natur. Also die eigene Verbindung und Inspiration im Lied zu prägen und zu verinnerlichen.
Damit werde ich mich in den kommenden beiden Ethnobotanik-Blöcken im Juli und September, wieder und zum Glück im wunderschönen Allgäu, intensiver beschäftigen und davon berichten. Im peruanischen Amazonasgebiet werden diese Heillieder oder Medizingesänge auch Icaros genannt, nicht zu verwechseln mit dem Sohn des Dädalus, der in seinem Übermut der Sonne zu nahe kam.
Nun aber zurück zu den Liedern und zur
Sangesfreude
Singen- erneut freudvolles Staunen: Wer hätte im Frühsommer 2023 gedacht, nicht nur DASS ich mein legeres Opernformat wieder aufnehme, sondern auch mit welcher Freude. Und ehrlich: ich find’s besser als vor 2023.
Wie schön, dass mir etliche Veranstalter die Treue halten, zum Beispiel Egon Ahrens aus Stade, dem ich hier auch das „Kompliment des Monats“ verdanke – siehe unten. So traten wir Mitte des Monats wieder am schönen Schloss Agathenburg auf, mit dem Barbier von Sevilla. Oper im Pferdestall, das ist schon sehr weit vorne, oder? Rossini hätte, glaube ich, seine Freude daran gehabt.
Freude ist ein gutes Stichwort: neben dem Pferdestall befindet sich das oben bebilderte Café. Ja, es is ist einfach auch schöne Lebenszeit, mit meiner umsichtigen, rücksichtsvollen und musikalisch umwerfenden Kollegin Jeong-Min Kim durch die Lande zu gondeln, um abends dann zur Krönung meines Lebensglücks singen zu dürfen.
Allerhand Erlebtes
Wie im letzten Zwischenblick bereits geschrieben wird es in diesem Jahr keine neue Langstreckenwanderung geben. Und seit diese Entscheidung gefallen ist, begegnen mir immer wieder Themen und Orte der franzi geht dann heim – Tour. Als wollte mich das Leben gerade daran erinnern, dass es da noch ein paar Schätze zu bergen gibt und Innehalten und Innenschau eher das Jahresthema sein könnte.
Einen Tag verbrachten wir während der Ethnobotanischen Woche im Allgäu auf der Alpe Wengener Egg. Landschaftlich bezaubernd schön, unbedingt ein Ausflug wert. Der Brotzeitteller ist eine Wucht. Danach war es mir nach einem kurzen Mittags-Pausen-Gang und:
Völlig ohne Vorahnung stand ich plötzlich auf dem Schwarzen Grat. Dem Berg, der das Ende des HW5 ausmacht.
Der HW5 war einer der drei Hauptwanderwege meiner Tour 2023. Damals habe ich den Schwarzen Grat allerdings ausgelassen, weil ich der Meinung war, eine Etappe früher und damit „praktischer“ auf den nächste Hauptwanderweg zu wechseln, nämlich den Maximilianweg – der dann am Walchensee vorbeiführt, aber das nur am Rande. Dass ich diesen Schwarzen Grat also ausgelassen habe, das hat mich danach etwas gedauert, irgendwie fehlte er …
Und dann bekomme ich ihn unverhofft von anderer Seite kredenzt. Zufälle gibt es nicht. „Synchronizität“ könnte ein Stichwort sein. Oder aber das Zehnte Gehbot: Der Weg endet nie. Genau so ist.
Allerdings endete unser Wenger Egg Aufenthalt nicht mit diesem nachträglichen Gipfelglück. Es ging ja weiter:
Alphorn-Klang mit Allgäuer Alpenpanorama
Extra und nur für uns kamen diese feschen Kerle von der Musikkapelle Wengen mit ihren Alphörnern, um uns – natürlich rein der ethnologischen Studien wegen, diese besondere Tradition, diesen tief anrührenden Klang zu präsentieren. Ach, das war so schön! Und lustig war es auch. Ich durfte im Anschluss sogar auch ein mal „ins Horn stoßen“ – das war allerdings eher kläglich.
Maikäfer im Alten Land
Direkt nach dem Allgäu ging es in Richtung Hamburg, genauer: Richtung Stade, genauer: nach Agathenburg.
Wie lange habe ich keinen Maikäfer mehr gesehen! Und dieser hier war nahezu zutraulich. Kam immer wieder und kratzelte mit seinen hakigen Beinchen auf meinem Unterarm herum. Ich denke an Peterchens Mondfahrt – und das passt so gut in diesen Monat mit dem Feiertag „Christi Himmelfahrt“.
Laut alter Tradition ist es an diesem Tag ja unbedingt untersagt, zu arbeiten, also zu schuften für Haus und Hof. Weder nähen soll man, noch Holzhacken oder Ähnliches. Und da war es einst dieser starrsinnige Kerl, der am Heiligen Tag dennoch mit der Axt den Holz zuliebe rückte, ei ei ei. Zur Strafe wurde er dafür auf den Mond verdammt.
So kommt es, dass wir, hier in unserer Tradition den Mann im Mond sehen. Der Mond ist hierzulande der männliche Begleiter der lieben Frau Sonne. Wohingegen in südlichen Ländern, wo die Sonne auch unerbittlich männlich vom Himmel brennt – O Sole mio – eine Frau Luna an der himmlischen Seite wandelt. Ende des kulturanthropologischen Mini-Exkurses.
Aber ich bleibe bei den Käferlein – und reise wieder südwärts:
Marienkäfer im Schönbuch
Wie im letzten Rückblick bereits beschrieben, verbringe ich derzeit einige Zeit und immer wieder in Tübingen auf Familien-Pfaden. Angrenzend befindet sich der Landstrich Schönbuch – und der trägt seinen Namen wirklich zu recht. Sehr schön ist es hier.
Da erreicht mich telefonisch doch glatt eine ganz besondere Buchung-Anfrage: Ein paar Marienlieder im Hohenlohischen. Das mache ich sehr gern!
Und was hat das mit dem Marienkäfer zu tun? Ganz klar der Name (außerdem ein hübscher farblicher Anschluss an die Walderdbeere vom Eingang). Aber auch so manch Hintergründiges, das ich mit meinem Programm „Mariengrüße“ beherzt erläutere: Maria birgt unter ihrem Mantel so viele ältere, frühere, vorchristliche Göttinnen, wie Isis, Ishtar, Juno oder Freya – und genau darum soll es in dem Vortrag am 6. Juni von Dr. Martin Kemkes gehen:
„Unter weiblicher Obhut – Die Verehrung von Göttinnen in den Grenzprovinzen an Rhein und Donau“. Es ist mir eine Ehre!
Was man auf dem Marienkäfer-Foto nicht hören kann, ist, dass ich just zu diesem „Knipps-Zeitpunkt“ den ersten Kuckuck habe rufen hören! Auch da hüpft mein Kinderherz vor Freude! Ich hatte schon Sorge, ob ich diesen Mai, und damit dieses Jahr 2025 womöglich ohne Kuckucksruf auskommen muss – und Zack, da kam es: Kuckuck!
Meine Oma sagte immer, dass man, wenn man den Kuckuck rufen hört, sofort das Portemonnaie zücken und öffnen soll, damit der Kuckuck den Geldsegen da hinein ruft. Mache ich natürlich immer. So auch hier. Wobei mir in der Hektik des Geldbeutelzückens dann die Handykamera runtergepurzelt ist und der Marienkäfer aufgescheucht von dannen flog – von dannheim flog. Zum Kuckuck!
Meine Blogartikel im Mai
Kompliment des Monats
„Dieser Abend war ein besonderer: du hast wirklich die Gabe, Menschen für Dich und für das, was Du machst, einzunehmen. Das ist eine wunderbare Begabung, ja eine Fähigkeit, die man hat oder nicht. Noch einmal herzlichen Dank!“
Über den Tellerrand
In diesem Abschnitt luge ich in den kommenden Monat Juni und was er so bringt: Gerahmt werden diese 30 Tage von meinem Reisebericht:
franzi geht dann heim
Besser geht es nicht. Zuerst lese/musiziere ich am Walchensee. Eine der drei besonders wichtigen, weil Stimmzukunft prägenden Stationen.
Hier abgebildet in meinem Buch. Ich bin ehrlich so froh, dass Christine und Andreas Walter vom Verlag 360° medien den Fotos soviel Raum gegeben haben. Es ist so ein schöner Bilder-Reigen, mit dem ich direkt zurück auf den Weg fliege, Danke.
Und enden tut’s mit dem Beginn. Das ist nicht philosophisch gemeint sondern praktisch-örtlich: In Essen in der Buchhandlung LeseLust. dann-heim-spiel.
Chorkonzert
Im frühen Frühjahr gab es eine weiter besondere Anfrage – per Mail. Hermann Kruse, der Dirigent der Unichores Essen Duisburg war auf der Suche nach einer Sängerin, die er für das diesjährige Chorkonzert engagieren möchte. Zum 100. Geburtstag von John Rutte steht also eine herrlich gemischte Auswahl von Rutters anrührenden Arrangements und Kompositionen auf dem Plan. Und für suchte Herr Kruse eine Sängerin, die beides kann – oder tut, also singt: Klassik und Jazz, Gospel und Pop – und alles was dazwischen liegt.
Und wie hat er mich gefunden? Über meine Homepage, auf der ich mich beschreibe als „Sopran zwischen E und U“. Hurra!
Jetzt stehen also beinahe täglich die Rutter-Noten auf meinem Klavierpult und ich freue mich riesig auf die ersten gemeinsamen Chor-Proben – und natürlich die beiden Konzerte. So ein Groß-Aufgebot erlebe ich als Solo-Unternehmerin ja ganz selten!
Und damit er fürderhin künstlerisch-musikalisch so bunt weitergeht, werde ich in diesem Jahr wieder einen Messestand auf der
Inthega – Messe und Theatermarkt
haben. Ich erweitere in diesem Jahr meine Angebot um eine zweite Reihe: neben Oper legere gibt es jetzt auch meine „Heroinnen“.
Für das kommende Jahr 2026 möchte ich zwei neue Produktionen anbieten: Zum 20-jährigen Jubiläum von meinem geliebten Opern-Format gibt es eine 16. Produktion, nämlich den Liebestrank nach Gaetano Donizetti.
Und mit meiner dritten Heldinnen-Homage, nach Doris Day und Whitney Houston, gedenken wir Marylin Monroe zum 100. Geburtstag. Ob sie wohl John Rutter gekannt hat?
Nun ist es genug. Mir wird selbst etwas schwindelig, wenn ich mir die vergangen und die kommenden Wochen so anschaue. Juli und August werden dafür wunderbar ruhig – weil ich ja nicht wandern gehe. Sehr gute Entscheidung!
nota bene
Den Weg an den Schliersee habe ich im Mai – wie erwähnt – nicht auf „Schusters Rappen“ zurückgelegt, sondern schnöde mit dem Auto. So schnöde nun doch wieder nicht, denn ich habe geflissentlich nur die Landstraßen gewählt und bin nicht nur an weiteren, schönen Orten meiner 2023-Wanderung vorbei gekommen. Nach dem Schwarzen Grat auch noch Perlen wie Riedlingen, Leutkirch, Füssen und Bad Tölz. Und am Wegesrand stand plötzlich diese bezaubernde, uralte Kappelle, gerahmt von uralten Wächter-Linden rechts in links des Eingangs.
„Liebevoller Schutz“ und „sich anlehnen können“ und „aneinander wachsen dürfen“ könnte schöner nicht aussehen:
Gelinde gesagt: Danke Mai! Juni sei mir willkommen!
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