
30 Mai Franzis Krautpost im Mai 2025
Franzis Krautpost – ja, was ist das schon wieder? So wird es sich vielleicht manch eine fragen. Und ich gebe hier im Folgenden die Antwort:
Ursprünglich, als mich Ende letzten Jahres die Idee zur Krautschau heimgesucht hat – um nicht zu sagen „dann heim gesucht hat“- da hatte ich den Plan, neben meiner monatlichen Infopost, in der ich eher über mein künstlerisches Wirken berichte, einen zweiten Mail-Verteiler anzulegen, nur für die Kraut-Themen.
Jetzt hat sich im Verlauf der vergangenen Monate und Krautschauen gezeigt, dass ich meine unterschiedlichen Themen oft gar nicht so genau von einander trennen kann. Das ist ja das Schöne an meinem beruflich-berufenen Gemischtwarenladen – da gibt es Oper & Pop, Lyrik & Blog, Grabreden & Krauterlei mehr – UND: diese verschiedenen Anteile wachsen immer mehr zusammen. ALSO:
Es gibt fortan monatlich mindestens eine Krautpost als Blogartikel und die E-Mail als Infopost an alle, die sich unter kontakt@franziska-dannheim.de dafür anmelden oder bei meinen Auftritten in die ausgelegten Listen eintragen. Ja, ich liebe es analog – und bleibe auch dabei.
Jetzt geht es aber los: Was gibt es in diesem Monat an vegetablen Besonderheiten?
Krautschau-Pflanzen im Mai
Zur letzten Krautschau hatten wir „Hohen Besuch“: Die Journalistin Ann Baer war mit von der Partie und schreibt nun einen Artikel für ein Magazin. Ich werde berichten. Hier sei schon mal für die zwei ihrer Ich-mit-Hut-im-Einsatz-Fotos herzlich gedankt:
Trotz regnerischem Wetter waren alle bis zum Schluss um 1 Minute vor 4 fröhlich mit dabei; es gab aber auch viel zu entdecken.Es ist natürlich nicht sinnvoll, hier alle Bilder der in diesem Monat gesichteten Pflanzenfreunde zu zeigen, das würde das Fassungsvermögen von Format und Pupille sprengen. Doch möchte ich hier gern die Namen derer aufzählen, die wir gemeinsam auf Krautschau bewundert, besprochen, befühlt und verkostet haben – schlicht um auch auf dieser rationalen Ebene der Fülle und Vielfalt gewahr zu sein:
Bärenklau – der heimische Wiesen- sowie der kaukasische Riesen-Kollege, Knoblauchrauke, Nelkenwurz, Weißdorn, Akelei, Fingerhut, Rauke, Wegerich – spitz und breit, Margeritte, Gundermann, Schafgarbe, Beifuß, Knöterich, Ampfer, Brennnessel, Taubnessel, Rotklee, Gänseblümchen, Labkraut, Löwenzahn, Giersch und und und – tadaaa: Holunder
O Wunder – Holunder
Der Holunder ist wirklich ein Wunderbaum. Es gibt so viel über ihn zu erzählen – was ich auf meiner Krautschau auch immer mit größter Begeisterung tue. Hier sei nur kurz angerissen: Es ist der Baum der Frau Holle – Sie erinnern sich an das Märchen? HIER können Sie es nachlesen. Es stecken so viele Verweise auf unsere ursprünglichen Traditionen und das alte Pflanzenwissen darin verborgen – auch das näher auszuführen würde den Rahmen hier sprengen. In vielen Gegenden heißt es auch heute noch: Vor dem Holunder musst du den Hut ziehen!
Eben frisch entsprungene Idee
Ich könnte in den drei Wintermonaten November, Dezember und Januar, wenn wir nicht draußen auf Krautschau unterwegs sind, weil Mutter Erde dann ruht – in diesen Wintermonaten könnte ich zur Märchenstunde einladen und anhand von meinen drei Lieblingsmärchen auf Tradition und Brauchtum, magisches Pflanzenwissen und noch viel mehr eingehen. Würde Sie das interessieren? Dann schreiben Sie gern eine Nachricht an kontakt@franziska-dannheim.de
Meine Favoriten im Mai
Holunderblüten-Tee
Ich lasse die Blüten, lose auf Tüchern ausgelegt, trocknen. Möglichst luftig, schattig und flink, damit die Dolden nicht dunkel werden. Der Duft, der in diesen Tagen dann den Raum füllt, ist betörend, möchte fast sagen: narkotisierend! Und ich möchte mich direkt in die Märchenwelt der Frau Holle hingeben. Für mich ist der Tee ein wunderbarer Winterbegleiter: Kommen erste Grippeanzeichen, gibt es einen Hollerblütentee und dann geht es dick eingepackt unter die Decke und alle Keime werde ausgeschwitzt.
Außerdem habe ich – unter anderem für meine Krautschau-Gemeinde – gebacken:
Holler-Küchlein
Ich bin nicht die geduldig-ordentliche Köchin, daher werden Sie von mir auch nie ein ausgeklügeltes Rezept erfahren, oder sich mit mir zur küchenfertigen Verarbeitung verabreden. Ich verlinke Ihnen HIER das von mir verwendete Holler-Rezept.
Um noch weiter für den Herbst und Winter mit möglichen Erkältungen vorzubeugen, sammle ich außerdem
Tannenwipfel oder Fichtenspitzen
Wie man meinem leicht kritisch-knittrigen Blick ansieht, sind diese Tannenwipfel schon etwas zu weit ausgetrieben. Besser ist es, wenn sie wirklich frisch „geschlüpft“ und saftig-weich sind, da lohnt es sich auch, ein Spitzlein zu knuspern: köstlich frisch-säuerlich harzig!
Dann lässt sich – auch für ungeduldige Küchen-Grobmotoriker einfach zu bewerkstelligen – ein köstlicher und wirkstarker Sirup gegen Husten und Heiserkeit herstellen. Ein Rezept dafür finden Sie HIER.
Bei aller erwachenden Pflanzen-Begeisterung möchte ich unbedingt und immer wieder anführen, dass Mutter Natur kein Selbstbedienungsladen ist, in dem wir unverblümt alles rupfen und zupfen dürfen. Diese Idee, der Mensch sei die Krönung der Schöpfung und mache sich die Erde Untertan, ist so falsch wie arrogant, so falschverstanden wie unerträglich, so gefährlich, schädlich und so dumm.
Respekt, Wertschätzung und Dankbarkeit
Wir sind die Kinder von Mutter Erde, wir sind ein Teil der Natur und mögen uns dem entsprechend in dieser Fülle bewegen. Wenn ich zum Sammeln gehe, habe ich immer ein Geschenk dabei, das ich – frei nach der Harmonie-Regel: Heute Du, morgen ich – Mutter Natur gebe: eine Handvoll Nüsse, etwas Milch, ein Lied oder ähnliches. So war es immer Brauch, und wird in den ursprünglichen Gesellschaften noch gelebt. Daran dürfen wir uns erinnern.
Und noch etwas: Gerade am Anfang, wenn man die ersten 3-7 Pflanzenfreundinnen erkennt und um ihre Verwendungszwecke weiß, dann neigt der sammelnde Mensch dazu, eine gewisse Gier an den Tag zu legen. Da wird dann viel mehr gepflückt, als verarbeitet oder später verwendet werden kann. Auch hier ist es eine wunderbare Übung in Sachen Mäßigung, der ich mich selbst immer wieder stellen darf. Ich habe zum Neumond im Mai das Sammeln begonnen:
Mein Jahrestee
Um das ganze Jahr über von der Vielfalt und Üppigkeit profitieren zu können, sammle ich übers Jahr meine Lieblings-Tee-Kräutlein. Gut getrocknet und dicht verpackt halten sie dann für die trüben Tage den Duft und Geschmack der schönsten Sommerzeit parat und erinnern daran, dass der nächste Sommer sicher kommt. Zu Neumond übrigens – so sagt es manche Kunde – ist die Wirkstoffdichte am konzentriertesten.
Nun schließe ich diese erste Krautpost mit dem Anblick meiner ersten Sammlung:
Wenn ich vorstellen darf, im Uhrzeigersinn bei 12 Uhr beginnend: Spitzwegerich, Mädesüßtriebe, Brombeerblätter, Walderdbeerblätter, Himbeerblätter, Goldnessel, Rotklee, Gänseblümchen, Holunderblüte, Gundermann. Inzwischen kamen noch Birkenblätter und Walnussblätter dazu.
In diesem Sinne:
Abwarten und Tee trinken
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