Zwischenblick April – Mai 2025

„Im wunderschönen Monat Mai …“ sind wir nun – schon ein ganz schönes Weilchen. Natürlich schwingt da in meinen musikalischen Synapsen Schumanns Dichterliebe ständig  mit. Am liebsten gesungen vom unerreichten Fritz Wunderlich.

Voilà – herzlich willkommen in den Monaten ohne „R“, die uns bereits jetzt schon sommerliche Temperaturen bescheren. Warum es diesmal so lange – bis weit in den Mai hinein – dauert, diesen Zwischenblick zu schreiben und zu veröffentlichen, das hat gute Gründe. Es ist ja das Leben, das einem manchmal alle Pläne über den Haufen wirft.

Und wenn ich eines gelernt habe in den den vergangenen Jahren, dann ist es, dass mir Mutter Erde & das Leben nie mehr zumuten, als ich (er)tragen kann UND, dass alles seinen Sinn hat, auch wenn ich ihn erst später verstehe.

Die großen Themen

Was ist Mitmenschlichkeit

Wir sind Menschen, die meisten von uns jedenfalls, die auf zwei Beinen durchs Leben gehen, sich morgens die Zähne putzen und einem Beruf oder einer Berufung nachgehen. Und als Menschen erleben und erfahren wir uns am Gegenüber. Und manchmal erlebt man da auch Überraschungen – lustige, wie dramatische. 2016 war es dramatisch, der Nachbar wurde umgebracht.

Und nun, 9 Jahre später, sollte der Fall für das Fernsehformat „Lokalzeit Mordorte“ vom WDR  neu aufgerollt werden.

Ich bin ehrlich keine Freundin von Kriminalgeschichten, und schon gleich gar nicht, wenn sie auf eine reißerische, niedere Instinkte beim Zuschauer befriedigende Art und Weise erzählt werden.

Als die Anfrage bei mir ankam war der Redakteurin und mir sofort klar, dass es hier um eine persönlichere Ebene gehen soll – eben um Mitmenschlichkeit. Ich habe dennoch gründlich nachgedacht. Und dann zugesagt.

Der Besuch beim WDR war angenehm und das Gespräch verlief, wie vorher abgesteckt. Das Titelbild des Artikels stammt aus den Aufnahmen. Ich stehe zu allem, was ich damals gemacht und jetzt gesagt habe. Nachzusehen HIER.

Mitmenschlichkeit gibt es aber auch ganz anders: Familie. Ich habe eine große Familie. Viele Onkel und Tanten, viele Cousins und Cousinen, und inzwischen viele Nichten und Neffen. Und da gilt es dann eben auch mal einzuspringen, wenn das Leben der anderen gerade Kapriolen schlägt. Tief durchatmen, heißt es dann, alle Pläne und Vorhaben in den Wind und hinein ins Unbekannte. Und eines ist damit jetzt schon klar:

Keine Wanderung in diesem Sommer

Da wird in diesem Sommer Manches anders. Um maximale Beweglichkeit, Spontaneität und Belastbarkeit zu ermöglichen, musste eben auch Manches über Bord. So sehr ich mich schon auf die Tour im Sommer gefreut habe, Routen geplant, Training eröffnet, Material überprüft, etc … so schnell war klar: nicht jetzt.

Schwubdiwub – richte ich mich ein in die neuen Zeiträume, die sich da auftun und freue mich auf alles, was kommt. Mein Rucksack darf jetzt frisch geputzt aufs kommende Jahr warten.

Ich gebe es unumwunden zu: es gibt da eine wunderbare Stütze in meinem Leben, eine prächtige Richtschnur, einen Rettungsring auf hoher See, eine duftende Blüte im Morast, ein Licht in dunkler Nacht. Und das ist

Musik – mein Glaube ist mein Gebet …

diese Zeile – schon öfter hier in meinem Journal von mir selbst zitiert – stammt aus dem Soundtrack zu meinem Roman Minas Sommer.

Als ich diese Geschichte um meine Titelheldin Mina herum geschrieben und vertont habe, war mir nicht direkt klar, wieviel der Song „Credo“ wirklich mit mir zu tun hat: Musik ist mein Glaube, ist mein Gebet – du holde Kunst, ich danke dir … mit freundlichen  Grüßen an Herrn Schubert.

Allerhand Erlebtes

Es gab in diesen vergangen Wochen sehr schöne Ausflüge und Reisen – und wenn ich mir die folgenden Absätze so ansehe, könnte man meinen, ich sei die ganze Zeit nur auf Reisen – und das stimmt so nicht ganz. Los ging es mit

Bern

Hier wollte ich eigentlich eine Exkursion mit Kurt Derungs besuchen, ein Kulturanthropologe, dessen Bücher über unser Keltisches Erbe ich sehr gerne lese. Krankheitsbedingt wurde die Exkursion abgesagt. Ich reiste dennoch an, denn Bern ist IMMER eine Reise wert und außerdem kam ich spontan zu meiner ersten Krautschau in der Schweiz, zu sehen im 12von12-Artikel von April

Wie schrieb ich es schon eingangs: Es ist ja das Leben, das einem manchmal alle Pläne über den Haufen wirft.

Ich bin immer wieder begeistert von dieser wunderschönen Stadt. Da können sie alle mit mit ihren Vorurteilen von wegen „Langsamkeit“ daherkommen – hier erlebe ich genau MEIN Tempo! Die einzige Stadt, in der ich entspannt Fahrrad fahre.

In der Aare gibt es außerdem die perfekte Erfrischung. Egal, auch bei 10 Grad ist das die schiere Erholung. Habe ich es schon erwähnt, dass ich wirklich begeistert bin von Bern?!

Kaum zurück und Köfferchen ausgepackt stand dann schon die nächste Reise an – exakt in die andere Richtung, nämlich gen Norden, nach

Hamburg

Es gibt aber auch viele sehr gute Gründe, der Hansestadt einen Besuch abzustatten. Und einer davon ist eben, leckere Fischbrötchen in herrlicher Umgebung zu genießen. Spazieren an der Elbe ist sowieso ein Traum.

Am anderen Tag habe ich hier meinen ersten Besuch in einem Syrischen Restaurant namens MAZZA genossen, kann ich allerwärmstens empfehlen! Außerdem liegt Hamburg wunderbar an der Strecke, wenn man sich auf dem Weg nach Rügen befindet.

Rügen

Ich kann es nicht genau sagen, woran es liegt, aber ich bin wirklich begeistert von der Insel. Der Landschaft, der Ostsee, die ja auch Baltisches Meer heißt – und natürlich vom Theater in Putbus:

Hier durften Markus Stollenwerk in der Woche nach Ostern unsere beiden ersten „HEROINNEN“– Programme spielen: „Whitney ein Schwanengesang“ und „Que sera – die famose Welt der Doris Day“. Ich bin ehrlich dankbar, dass mir mein Beruf soviel Glücksmomente beschert.

Und dann ging es – familiärer Themen wegen – directamente in meinen Geburtsort:

Tübingen

Es gibt so viele malerische Orte in diesem Städtchen. Und der gelbe Hölderlinturm ist natürlich einer meiner Dreh-, und Angelpunkte hier am Neckar, der friedlich und ohne Schiffsverkehr dahinströmt. Ab und an purzelt ein Stocherkahn-Stocherer ins Wasser, aber mehr geschieht nicht – bis Plochingen bleibt es umbeschifft, herrlich!

Für mich gilt es dieses Mal viele mehr praktisch und pragmatisch Organisatorisches zu erledigen. Wie anfangs schon erwähnt: es ist ja das Leben, das einem manchmal alle Pläne über den Haufen wirft.

Beltane oder Walpurgis mal anders

Seit vielen Jahren, möchte fast sagen Jahrzehnten, feiere ich die Nacht vom 30.4. auf den 1. Mai. „Walpurgis-Nacht“ nennen es manche, viele assoziieren mehr oder weniger scherzhaft eine Art Hexenfest – ich nenne es lieber Beltane, eines der acht keltischen Jahresfeste. Die Hochzeit der Tochter von Natur mit Belenus, dem schönen Sohn von Vater Himmel.

Dieses Jahr war – wie erwähnt – manches anders als geplant. Doch wie großartig und passend, dass ich in der Nacht ganz zufällig auf meinem Heimweg in die Tübinger Jugendherberge mitten in eine große Demo geraten bin – zum Thema:

Frauen- Erobert euch die Nacht zurück! In der Walpurgisnacht! Ich finde es großartig, dass da eine junge Generation auf Missstände aufmerksam macht, die viel zu lange einfach so hingenommen wurden. Gerne bitte lautstark, gerne bitte auch wütend. Zu recht. Nicht nur in Tübingen!

Es kann und darf nicht angehen, dass ich mir überlegen muss, welche Wege ich aus Sorge vor potentiellen, meist männlichen, Angreifern nicht nehmen sollte. Gut – mir in  meinem Alter, mit der sich dahin entwickelnden Attraktivitäts-Skala, mir blüht da heute im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr so viel – aber es gab Zeiten, da habe ich Situationen erlebt, die ich gerne nicht erlebt hätte. Also los: bitte lautstark, gerne bitte auch wütend.

Gänzlich entspannt hingegen komme ich nun zu meiner neueren Abteilung im monatlichen Zwischenblick:

Kompliment des Monats

In diesem Monat bezieht es sich auf den oben genannten WDR-Beitrag:

„Die Nachbarin ist einfach zuckersüß. Ich wünschte, mehr Menschen würden sich so ehrlich um ihre Mitmenschen kümmern. Es ist erfreulich, Menschen zuzuhören, die in ganzen Sätzen sprechen.“ Zuschauerstimmen zum Lokalzeit-Bericht.

Ich bin ehrlich froh, dass ich im Anschluss an die Erstausstrahlung nur einen einzigen Telefonanruf eines entzundenen Zuschauers erhalten habe, der mir flammend gestand, sich direkt verliebt zu haben – wenn der wüsste, wie ich in Wirklichkeit bin … hihi

Mein Blogartikel im April

Meine 12 von 12 im April 2025

Blick über den Tellerrand

Mit diesem Abschnitt möchte ich normalerweise in meinen Zwischenblicken immer etwas in den kommenden Monat lugen. Doch dieses Mal kommt der Zwischenblick ja so spät, dass ich mir das Mai-Geschehen lieber für den nächsten Zwischenblick in 10 Tagen aufhebe. Nur ganz kurz:

Kraut für mich –  Ethno-Botanik im Allgäu

An jenem Morgen, als ich von Tübingen aus ins Allgäu aufgebrochen bin, um meinen freudigst ersehnten neuen Ausbildung-Block bei und mit Wolf Dieter Storl und seinem wunderbaren Akademie-Team zu beginnen, da finde ich beim Spaziergang doch glatt dieses prächtige Vierblättrige Kleeblatt!

Na, wenn das kein Omen ist! Im vergangenen 12 von 12-Artikel des Monats Mai gibt es den ersten Blockseminartag in 12 Bildern.

Ich genieße diesen Wechsel meiner unterschiedlichen „Felder“ wirklich sehr. Singen und Pflanzen, Schreiben und Buchen … und mit dem Wort „Buchen“ meine ich nicht den Plural des schönen Baumes „Buche“, dem oder der wir letztendlich die Buchstaben zu verdanken haben, sondern ich meine den Vorgang des Buchens, heute meist „Booking“ genannt, also das Organisieren und Planen meiner Auftritte. Denn: ich bin ja eine Ein-Frau-Unternehmen, und wenn sie auf die Bühne will zum Singen, dann muss sie das eben auch anleiern.

Und einer der schönsten „Leier-Plätze“ ist der Theatermarkt der Inthega, der Fachverband der Gastspielbranche. Seit 13 Jahren bin ich mit von der Partie!

Vorbereitung für die Inthega

In diesem Jahr möchte ich NEBEN meiner geliebten „Oper légère“ – mit der wir im kommenden Jahr die 16. Produktion zeigen werden, auch die neue Reihe meiner „Heroinnen“ vorstellen.

Hier ist schon mal die Werbeanzeige fürs Messe-Magazin. Danke Falk Momboûr von &form fürs Gestalten. Und selbstredend an Hajo Müller fürs Fotomotiv.

 

Diese vergangenen Wochen waren wirklich aufregend, es galt einige für mich viele neue Situationen zu bewältigen. Ich kann jedoch, um den Bogen zum Anfang zu schließen, jetzt schon sagen, dass ich weiß, dass ich an all dem wachse. Wachsen kann und wachsen werde.

Und wer, wenn nicht ich – die unerschütterliche, bis an die Grenzen der Debilität hin zuversichtliche Optimistin – möchte zum guten Schluss hin mit einem Karl Valentin-Zitat enden:

„Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch“.

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