11 Nov. „Whitney – ein Schwanengesang“ – Programminformation
Mit diesem Artikel möchte ich etwas genauer auf mein Programm „Whitney – ein Schwanengesang“ eingehen. Nach meinem Programm Que sera – die famose Welt der Doris Day ist dies nun eine weitere Widmung, ein Versuch, dem Menschen hinter den Klatschpressen-Schlagzeilen näher zu kommen, dem Wesen zwischen den Liedzeilen nachzuspüren.
Meine Beweggründe
Ein Programm über Whitney Houston zu machen ist kühn. Als Sopran, der ich nun einmal bin, ihre Songs zu singen, könnte man vermessen bezeichnen, denn: Sie ist unsterblich, unvergleichlich, vor allem: unerreichbar! So viel ist klar. Ich will mit meinem Erzählen vielmehr entlang ihrer Songs erinnern – da Lied ihres Lebens will ich anstimmen und daran erinnern, wie mich ihre Musik, ihr Leben beeinflusst und geprägt hat.
Whitneys Gesang ist tief geprägt vom traditionellen Gospel. Ihre Musik ist eine grandiose Mischung aus Pop und Soul – absolut stilprägend für die Generationen nachfolgender Sängerinnen. Was wären Mariah Carey oder Christina Aguillera?
Und dann kommt Franziska. Die Sängerin von Oper légère und Kammerpop, mit klarem beweglichem Sopran. Ehrlich, mir war immer klar, dass Whitney Songs eigentlich von niemand anderem gesungen werden können, dürfen. Weder im Tribute-Program, noch zum Songcontest oder beim Karaoke. Eigentlich. Doch dann bekam ich eines Tages die Biografie A Song for you von Robyn Crawford, Whitneys Assistentin, Partnerin und Geliebte, in die Hand und wusste sofort: DIESE Geschichte will ich erzählen. Mit meinen Worten, meinen Assoziationen, meiner Stimme.
Musikalisches Konzept
Ab da stellte sich nur die Frage: Wer könnte mein musikalischer Begleiter werden für diesen kühnen Schwanenflug? Und auch diese Frage war flink geklärt, als ich Markus Stollenwerk begegnet bin, einem versierten Komponisten, Pianisten und Produzenten, mit ganz ähnlichem Spieltrieb gesegnet wie ich und ähnlich furchtlos, was das Überschreiten jeglicher Genre-Grenzen betrifft. Neben klassischem Flügel und ausgesprochen variablem Stagepiano kommt bei uns eine Claviola zum Einsatz, deren Klang an eine warme Klarinette erinnert und deren Bau natürlich den Schwan assoziiert lässt. Da hält Bachs Air in Whitney Kosmos Einzug genauso wie Griegs Peer Gynt-Suite, wir singen gemeinsam das Blumenduett aus Délibes Oper Lakmé und die letzten Takte des Abends singt die andere „Vom Weg Abgekommene“, nämlich Verdis Traviata.
Schnell entstand die Idee, anstelle von informativen und unterhaltsamen Moderationen zwischen den Songs, mich in 12 persönlichen Briefe an Whitney zu wenden. Dass Markus zum edlen Schwanenritter wird, in dem er die „abgeschickten“ Briefe kunstvoll zu Origami-Schwänen faltet, die am Ende des Konzerts über den Bühnenboden schwimmen, rundet die Schwanen-Idee für mich aufs schönste ab.
Warum Schwanenflug
Der Song „I Look to you“ vom gleichnamigen Album von 2009 sollte Whitneys Comeback werden, und wurde vielmehr zum Schwanengesang. Vor allem das offizielle Video zum Titelsong hat mich zu eben diesem Programmtitel inspiriert. Wie sie da in ihrem weißen fließenden Kleid schlicht sitzt und davon singt, wie es sein wird, wenn einmal alle Melodien vorüber sind – das ist berührend prophetisch.
Schwanengesang: Dieser Ausdruck geht auf einen griechischen Mythos zurück, ich fasse hier kurz zusammen: Cygnus, zu deutsch: Schwan, betrauert in einem Pappelhain am Ufer des Flusses Eridanus den Tod seines Geliebten Phaëton.Über den Verlust singt er in tiefer Trauer derart überirdisch schön, dass die Götter, allen voran Apollo, Mitleid mit ihm haben und ihn in einen Schwan verwandeln, aus leuchtenden Sternen am Himmelszelt. Das Kreuz des Nordens.
Manche Momente brennen sich ein: Ich weiß noch genau, wann und wo ich die Nachricht von Whitneys Tod gehört habe: ich saß im Auto auf dem Weg zu einem Auftritt und hatte das Radio an. Verwirrt stellte ich fest, dass mich die Nachricht ihres Todes arg mitnahm. Obwohl ich nie ein ausgesprochener Whitney-Fan gewesen war, war ich augenblicklich todunglücklich. Auch darüber, sie nie live auf der Bühne erlebt zu haben.
Fazit
Es war und ist mir eine Ehre, mich durch Einiges an Literatur, durch etliche Artikel und Beiträge zu Whitneys Leben, Wirken und Schaffen gelesen und versenkt zu haben. Vom entzückenden Spitznamen „Nippy“, über ihr Sternzeichen „Löwin“, das zum Firmenlogo wurde und über so Vieles mehr weiß ich nun eine Geschichte zu erzählen und ein Lied zu singen.
Whitney.
Danke, dass du einigen Abschnitten meines Lebens einen derart grandiosen Soundtrack verpasst hast.
Pressetext & Infos

Franziska Dannheim (Moderation & Gesang) und
Markus Stollenwerk (Piano & Arrangement).
Programm: In ihrem neuen Programm „Whitney – ein Schwanengesang“ legen Franziska Dannheim und Markus Stollenwerk Musik und Liedtextexte von Whitney Elisabeth Houston bloß. Behutsam und sehr persönlich wendet sich Franziska Dannheim in zwölf Briefen an die Unvergessene, beleuchtet darin Stationen des Lebens der „Queen of Soul und Pop“ und reflektiert Blickwinkel von Wegbegleiterinnen. Markus Stollenwerk reduziert die Musik in behutsamen Arrangements fernab von Cover und Karaoke aufs Essentiell-Berührende.
Dauer: 2 Sets à ca. 45 min
Foto: Hajo Müller
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