Zwischenblick August – September 2025

Schon sind wir angekommen in den Monaten mit „R“. September. Der Herbst naht. Ich liebe diese Jahreszeit, überall kann man vom Wegesrand etwas naschen oder vespern. Meine neueste botanische Entdeckung in diesem Jahr ist der Asiatische Hartriegel. Voilà:

Hierzulande wird er nur als Ziergehölz angepflanzt, wegen seiner adretten Blüten im Frühjahr. Dass er in seiner Heimat auch Berglitschi genannt wird, erschließt sich mir beim ersten Probieren sofort!

Keine Sorge: ich habe mich vorab aufmerksam zum Thema Giftigkeit und / oder Genusspotential kundig gemacht: Rote Außenhaut zu ledrig, wird wie bei der Litschi nicht mit verzehrt. Kerne sind klein und lassen sich hervorragend zum Weitspucktraining einsetzen. Ein wirklich leckeres Früchtchen.

Die drei wichtigsten Themen

Sommerpause – Spielpause

Trotz und wegen mancher Widrigkeit ging es in diesem August für zwei wunderbare Wochen an die nordfranzösische Küste am Ärmelkanal. Dieses Mal nicht nach Audresselles sondern etwas südlicher nach Camier, genauer gesagt, St Gabriel. Und es war wirklich erzengelschön, wild und mitten in der Natur.

Auf diesem Bild kann man am Horizont die Kreideküste von Dover sehen. In meinem vergangenen 12von12er-Artikel vom August gibt es weitere Ansichten dieser Gegend, die mich meinen geliebten Bergen heuer glatt untreu werden lässt. Das Meer war manchmal recht wild. Jedes Mal, wenn ich zum Schwimmen gegangen bin, kam ein junger Seehund in die Nähe und guckte aufmerksam, was diese zweibeinige Seekuh da so macht.

Manchmal war es ihm nach Spielen zumute. Dann tauchte er ab und kam mit einem Fisch in der Schnüss zurück, zeigte diesen nicht nur mir, sondern vor allem den Möwen. Die wollten sich den Fisch in ihrer Gier natürlich sofort stibitzen, und immer, wenn sie sich zu ihm hinunterstürzten, tauchte der freche Seehund ab, mitsamt Fisch. Ich glaube, ich habe ihn unter Wasser kichern hören.

Gerade zurück im Ruhrgebiet ging es dann an Dannheims wohl beklopptestes Projekt – ever! Ehrlich ich hatte und habe so viel Spaß – schon allein an dem Titel:

Pyrrolizidinalkaloide – bitte was???

Ich mache es kurz: Ich habe einen Rap geschrieben. In den ProMusic Studios dann mit meinem – wie man sieht – sehr kooperativen Produzenten Markus Stollenwerk eingesungen, also gesprochen. Und weil mir das nicht genug war, haben wir gemeinsam mit Nils Stoebke noch einen richtig prallen Video-Clip dazu gedreht (erscheint wohl im Oktober).  Aber bitte, worum geht es da?

Es geht um diese chemischen Inhaltsstoffe mancher Pflanzen – eben die Pyrrolizidinalkaloide – die in der jüngeren Vergangenheit für viel Aufruhr und Unsicherheit gesorgt haben. Einige und in größeren Maßen genossen sind leberschädigend, ganz klar. Und auch hier gilt: Vorsicht ist die Mutter der Porzellan-Kiste, klar. Manchmal ist es dann vielleicht eher der Elefant im Porzellan-Laden. Ja, es wurde in der Kraut-Diskussion einiges zerschlagen.

Und da habe ich mir gedacht: Sollen wenigstens alle den Namen dieses berüchtigten Inhaltsstoffes (endlich mal wieder ein Genitiv) fließend aussprechen können.

Da schreibt sie also völlig schräge Raps über geächtete Pflanzen-Inhaltstoffe. Und damit nicht genug. So vielfältig sind die unterschiedlichen Spielwiesen und Themengebiete der Dannheimerin und sie wachsen immer weiter zusammen, verweben sich immer weiter:

Musik Musik Musik

Darum geht es bei mir eh immer. Ob nun Pyrrolizidin-Rap – Sie merken, ich schreibe dieses Wort inzwischen auch wirklich gerne – Whitney – ein Schwanengesang – mit Folgeprogramm Marylin – diamont diary – Premiere am 29.5.26, bitte vormerken! Oder der Liebestrank als neue Oper légère – Premiere am 31.10.26, bitte ebenfalls vormerken! Immer wieder geistert, begeistert da ein neuer Funke mein musisch-musikalisches Sein und die nächste Programm-Idee flattert aufs Papier. Mir wird sicher so schnell nicht langweilig.

Allerhand Erlebtes

Wie eingangs bereits erwähnt: es herbstelt ja schon vielerorts. Erntedank naht. Die Felder sind fast alle abgeerntet, nur der Mais steht noch in voller Pracht. Also sind sie eröffnet:

Mannshohe Maislabyrinthe

Gerne erinnere ich mich hier an mein Jung-Mutter-Dasein, wenn da ab und an einer der Buben verschwand, um irgendwo anders plötzlich wieder mitten aus dem Grünen hervorzuhüpfen.

Das gemahnt mich daran, auch als vermeintlich Erwachsene immer wieder aufs Neue und damit neugierig und unvoreingenommen in diese schöne Welt zu schauen. Denn es gibt viel Schönes zu entdecken für jene, die es finden wollen; und da spreche ich noch nicht von Quantenphysik. Eher Poesie & Lyrik – und die kommt passend am Schluss, also am Ende dieses Artikels.

Apropos Schönes:

August in Frankreich

Da gab es einen wirklich phänomenal schönen Vollmond zu bewundern. Da staune ich über die fliegenden Tage und Wochen, denn morgen ist wieder Vollmond, sogar ein Blutmond, weil sich die Erde zwischen Mond und Sonne schiebt und es damit zu einer Mondfinsternis kommt.

Nun im August war es alles andere als finster:

Die Ansicht ist zugegebener Maßen fast etwas zu schön, so was hält man doch kaum aus. Das Adjektiv „phänomenal“ passt sehr gut, denn am anderen Morgen gab es dieses Phänomen zu bestaunen: Eine Nebel-Halo:

Also eine Art Regenbogen, nachdem sich der anfänglich frühmorgendliche Nebel aufs Meer zurückgezogen hatte. So etwas habe ich noch nie gesehen – mein Hund auch nicht. Also staunten wir beide ergriffen, die aufgehende Sonne im Rücken.

Noch einmal zurück zur Schönheit: die liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Prompt fand ich folgendes Ereignis, was ein gutes Stück meinen August geprägt hat, gar nicht mal so schön – und das lag weniger im Auge, als im Rücken – und zwar in meinem.

Darf ich vorstellen:

Meine Bandscheibe

genau gesagt L5/S1. Das sieht ein bisschen aus wie R2-D2, der kleine, weiße, pummelige Roboter aus Starwars – und ehrlich: in meinem Fortbewegungsstil kam ich mir auch ein bisschen so vor.
Ich bin nachhaltig dankbar für die moderne Schmerzmedizin und dass ich die Möglichkeit bekam, ins Herner Sankt Anna Krankenhaus zu gehen, also zu schleichen. Dank der Präzession und Treffgenauigkeit des Orthopäden bin ich tags drauf schmerzfrei und selig heimGEGANGEN. Wirklich gegangen. Danke, an die moderne Medizin, an die Orthopäden, an alle die dazu beigetragen haben. Ohne Aua ist schon arg schön.

Ich gebe zu, dieses Ereignis mit vielen seiner Begleiterscheinungen und Folgeerlebnisse hat mich sehr beeindruckt und das prägt, fortwährend. Aus unserem Zimmer im neunten Stock hatten wir  eine eindrucksvolle Sicht ins Umland, bei Tag nicht unbedingt von malerischer Schönheit, aber bei Nacht:

Zur besten Krimizeit bekam ich – auch als Kassenpatientin – dieses spektakuläre Gewitter kredenzt, ohne Aufpreis dafür mit ordentlichen Donnerschlägen. Wohl der, die im Trockenen und sicheren Zimmer sitzt – und noch dazu im neunten Stock.

Zurück ins Leben: Nach einer fünfmonatigen Experimentier-Pause oder-Phase, geht für mich folgendes Thema in die nächste Runde:

social media & ich

Ich habe einen neuen Account bei Bluesky. Das ist eine Plattform im sogenannten „Fediverse“ – also kurz gesagt: Meta in GUT.

So sieht mein Account also aus. Ich freue mich auf den Austausch und neue Besucher, Vernetzerinnen und Interessierte. Ich denke, ich werde diesem Thema demnächst einen eigenen Artikel widmen.

Kompliment des Monats

„Sie sind wirklich ein Engel, danke. Die Welt braucht mehr Menschen wie Sie.“ 

Blogartikel im August

Meine 12 von 12 im August 2025

Über den Tellerrand

Ethnobotanik im Allgäu

Am Sonntag breche ich noch einmal auf, um im schönen Allgäu den letzten Block meiner Ethno-Botanik-Ausbildung bei Wolf-Dieter Storl und seiner Akademie abzuschließen. Dieses Mal steht unter anderem „Räucherkunde“ auf dem Plan, also habe ich ein paar Sachen gesammelt.

Meine Pianistin Jeong-Min Kim kam am Dienstag zur Probe und staunte nicht schlecht. Sie sagte: das sieht hier ja aus, wie in einer chinesischen Apotheke – und es riecht auch so!“ Genau!

Und was haben wir zwei beide am Dienstag also geprobt? Richtig:

Romeo & Julia

Es macht mich wirklich sehr glücklich dass genau diese Produktion unserer legeren Opern derzeit so oft gebucht wurde. Es wäre zu viel gesagt, sie als meine Lieblings-Oper zu bezeichnen, aber ich liebe die Melodien wirklich besonders!

Zwischen Unterhaltungs-Oper und Kammer-Pop so sorglos hin und her hüpfen zu dürfen – trotz und mit Bandscheibe, Verzeihung: D2-D2, äh L5/S1, das macht die Dannheimerin sehr froh. Alle Schwäne fliegen hoooooch:

Whitney – ein Schwanengesang

Um bei all den musikalischen Höhenflügen immer wieder schön zurück zur Bodenhaftung zu gelangen, habe ich ein wunderbares Rezept:

Franzis Krautschau

Zwei Mal gehe ich in diesem Jahr noch mit interessierten und neugierigen Menschen in Essen auf Entdeckungstour. Am 20.September und am 18.10. Ein paar Plätze sind noch frei. Info und Anmeldung unter: kontakt@franziska-dannheim.de.

Ab November darf Mutter Erde dann ruhen. Dann wird nichts mehr gesammelt oder gepflückt.

Ich überlege gerade, ob ich so einen Samstags-Termin im Monat dann auch über den Winter beibehalte, um in einem noch zu suchenden, wohligen Innenraum mehr über die Kräuter und Bräuche, die Märchen und Zusammenhänge zu erzählen – WENN es dafür Interessenten gibt. Ich freue mich auf Rückmeldungen.

nota bene

Passend zum Titelbild möchte ich diesen Monats-Zwischenblick gerne beenden mit einem Gedicht von dem von mir verehrten Poeten Rainer Maria Rilke. Ob ich mich mit ihm als Menschen so gut verstanden hätte, in all unserer banalen Alltäglichkeit, das weiß ich nicht. Doch seine Lyrik ist mir immer wieder erhabene Quelle der Freude, Besinnung, der Einsicht und der Aufrichtung – einfach schön. Und er trifft die Themen punktgenau. Schon allein mit der Überschrift seines folgenden Gedichtes: Du musst das Leben nicht verstehen

In diesem Sinne wünsche ich einen schönen September und allen alles erdenklich Gute, und gebe das Schlusswort an Rainer Maria Rilke:

Du musst das Leben nicht verstehen

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

2 Comments
  • Karin Schiffner
    Posted at 07:21h, 07 September Antworten

    Liebste Franzi, schön deinen Zwischenblick zu lesen. Bin froh für dich, dass das Rückenthema keines mehr ist❤️Sei lieb gegrüßt und gedrückt von deiner Dande

    • Franzerl
      Posted at 07:43h, 07 September Antworten

      Vielen Dank, werte Dande! Ich freue mich wenn wir im November hoffentlich gemeinsam ins Klösterle hüpfen, Jessas Romeo und Julia

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